Info über den Dsungarischen Zwerghamster

  • Aussehen:


    Auf den ersten Blick erinnert der dsungarische Zwerghamster ein wenig an einen kleinen Teddybären. Ausgewachsen ist er zwischen 8 cm und 10 cm groß und wiegt zwischen 28 g und 50 g, große Männchen können aber durchaus auch bis zu 58 g auf die Waage bringen, die weiblichen Dsungis sind normalerweise leichter. Das Gewicht des dsungarischen Zwerghamsters ändert sich mit den Jahreszeiten, es ist im Juli/August am höchsten und im Dezember/Januar am niedrigsten.


    Die Fellfarbe des dsungarischen Zwerghamsters ist ein bräunliches Grau, die Mundgegend, der Bereich der Schnurrhaare, manchmal Bereiche über den Augen sind etwas heller; auf dem Rücken trägt er einen schwarzbraunen Aalstrich. Die Augen, die Augenränder und die Außenseite der Ohrmuscheln sind schwarz; Kehle, Bauch, Schwanz und Beine sind weißlich. Das dunklere Fell der Oberseite wird vom hellen Fell der Unterseite durch eine schwarz-braune Dreibogenlinie abgegrenzt. Diese natürliche Farbe kommt auch in der Zucht vor, sie wird Wildfarben oder Agouti genannt. In der Natur färben sich Dsungis in ihrem ersten Winter um, das Fell wird (meist bis auf graue Stellen am Kopf und bis auf den Aalstrich) weiß. Hin- und wieder geschieht dies auch in der Heimtierhaltung. Das Haarkleid ist im Winter länger.


    In der Zucht kennt man die Farbe Saphir, hier hat der Grauton einen bläulichen Schimmer, der Farbton des Aalstrichs ist blau-grau. Dsungaren mit dem Zeichnungsgen Pearl sind weiß, manchmal mit einigen grauen Härchen durchsetzt. Der Aalstrich ist graublau bzw. grauschwarz und meist dünn, manchmal fehlt er ganz.


    Züchter bieten oft auch die Farben Mandarin und Camel sowie die Scheckung Merle an. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die beiden Farben irgendwann durch Einkreuzung des Campbell-Zwerghamsters entstanden. (Mehr dazu findet man unter den Informationen der Hamsterhilfe NRW zu Hybriden). Wild- oder saphirfarbene Hamster mit dem Zeichnungsgen Merle haben einen weißen Kragen und evtl. einen weißen Fleck auf dem Kopf. Ob es sich dabei wirklich um eine Mutation des Dsungarischen Zwerghamsters handelt, wird noch diskutiert.


    Lebensraum:

    Sein ursprünglicher natürlicher Lebensraum sind die großen Steppen im nordöstlichen Kasachstan, im südwestlichen und südlichen Sibirien und dem angrenzenden China. Als 1773 Peter Simon Pallas den Dsungarischen Zwerghamster entdeckte, umfasste die sog. Dsungarei ein viel größeres Gebiet als heute. Feiner Schwarzerdeboden, endloses grünes Grasland mit vielen Kräutern, in der heutigen Zeit auch fruchtbare Weizen- und Luzernefelder kennzeichnen diesen Lebensraum, der auch von vielen unterschiedlichen Käfern bewohnt wird. Dem entsprechend stehen viele Kräuter, Sämereien, Wurzeln, Käferlarven und ggf. kleinere Insekten auf dem Speiseplan des Dsungis. Als Heimtier freut er sich täglich über frisches Gemüse; einen Teelöffel Joghurt (ca. einmal in der Woche) verachtet er auch nicht. (Mehr zur Ernährung befindet sich in den Futterempfehlungen der Hamsterhilfe NRW für Dsungarische Zwerghamster.


    Je nach Lebensraum ist die Art und Weise, wie der Dsungarische Zwerghamster seinen Bau anlegt, unterschiedlich, so z.B. besteht er in Kasachstan aus senkrechten Gängen mit 4 bis 6 Eingängen. Die Nestkammer befindet sich ca. 1 m unter der Bodenoberfläche. In anderen Gebieten besteht der Bau aus einem Hauptgang, etwas näher an der Bodenoberfläche und mehreren Nebengängen, die sowohl waagerecht als auch senkrecht verlaufen. Manchmal lässt Dsungi auch bauen, so wie in der Koibalsteppe Chakassiens, hier bewohnt er oft die Baue von anderen Kleinsäugern. Immer jedoch ist sein Nest weich gepolstert, je nach Jahreszeit mit Moos, Heu oder auch Tierfell.


    Auch im Gehege buddelt er sehr gern, deshalb sollte es genügend Einstreu (mind. 10cm, besser mehr und unterschiedlich hoch) enthalten; verschiedene Arten erhöhen das Buddelvergnügen. Auch sollte der Dsungi die Chance bekommen, sich ein kuscheliges Nest zu bauen. Dazu benötigt er ein Haus aus natürlichem Material, gerne aus Holz oder nicht harzigem, parasitenfreiem Baumholz (z.B. aus Birke). Bietet man ihm zwei Häuser an, nutzt er meist gern eins für Vorräte und eins zum Schlafen, auch Mehrkammerhäuser sind geeignet. Zum Polstern mag er weiche natürliche Materialien, wie kleingeschnittenes Heu, kurze Hanf oder Flachsfasern u.ä., auch ungebleichtes, nicht bedrucktes Toilettenpapier wird gern verbaut. Viele Dsungaren bevorzugen eine Toilettenecke.


    Im Vergleich zu anderen Zwerghamsterarten wirken Dsungarische Zwerghamster oft ruhig und bedächtig. Doch der erste Eindruck trügt, sie sind ebenfalls flink und behende, laufen in der Natur viele Kilometer in einer Nacht – in der Literatur schwanken die Angaben zwischen 7 km und 9 km. Daher lieben sie es, in ihrem möglichst großen Gehege (mindestens 5000 qcm) herum zu flitzen, alles zu erkunden, über Wurzeln, Brücken u.ä. sowie auf kleine Anhöhen zu klettern. Auch ein sicheres Laufrad in angemessener Größe (25-27 cm im Durchmesser) dient ihrem Laufbedürfnis. Sie buddeln gern im und wälzen sich sekundenschnell durch ihr Sandbad, das sie zur Fellpflege unbedingt benötigen. Dieses sollte für ein ausgiebiges Bad groß genug (mind.15 cm im Durchmesser). Empfindlich reagieren sie auf Zugluft. Wie in der Natur benötigen sie auch in ihrem Hamsterheim in menschlicher Obhut ausreichend Versteckmöglichkeiten aus natürlichen Materialien wie Korktummel, Weidenbrücken usw. (Mehr Informationen zu Gehege und Ausstattung befinden sich in den „Vermittlungsvoraussetzungen der Hamsterhilfe-NRW“).


    Verhalten und Fortpflanzung:


    In freier Natur wie auch in der Heimtierhaltung markieren Dsungarische Zwerghamster Reviergrenzen, dazu dient eine Drüse an der Bauchseite (manchmal kann es vorkommen, dass dieser Geruch beim Männchen auch von der menschlichen Nase wahrgenommen wird). Kommt es zu Revierkämpfen, hat der Unterlegene in natürlicher Umgebung die Möglichkeit, schnell viele km zwischen sich und dem Sieger zu bringen. Dies ist in Gefangenschaft nicht möglich, Revierkämpfe sind früher oder später unvermeidlich, sie führen fast immer zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod.


    Sind sich wildlebende Dsungarenweibchen und –männchen sympathisch, wohnen sie zeitweise zusammen. Eine „Dsungi-Mama“ zieht ihre Jungen allein auf. Das Männchen beteiligt sich nicht an der Brutpflege und wird spätestens nach der Geburt aus dem Nest vertrieben. Gleichgeschlechtliche Paare oder Gruppen erwachsener Dsungarischer Zwerghamster gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand in freier, natürlicher Umgebung nicht, hingegen kann er dort des Öfteren als Einzelgänger beobachtet werden. In menschlicher Obhut sollte er deshalb stressfrei als „Single“ leben.


    Es wird davon ausgegangen, dass sich der Dsungarische Zwerghamster in freier Wildbahn nur in den Sommermonaten vermehrt, in Gefangenschaft jedoch könnte die Fortpflanzung das ganze Jahr über erfolgen. Am Tage der Geburt ist die Mutter bereits wieder paarungsbereit. Sie kümmert sich i.d.R. liebevoll um ihren gesunden Nachwuchs. Die jungen Hamster entwickeln sich schnell. Bereits nach wenigen Tagen beginnen die Kleinen, das Nest zu verlassen und feste Nahrung aufzunehmen. Mit ca. 14 Tagen öffnen sich die Augen, die Kleinen können ihre Backentaschen füllen und entleeren. Bereits ab dem 29. Tag setzt bei den Jungen die Geschlechtsreife ein. Hat man in der Heimtierhaltung nicht geplanten Nachwuchs (z.B. durch den Kauf eines schwangeren Weibchens im Zooladen), sollten die männlichen Jungtiere (als Gruppe) am 28. Tag von Mutter und Schwestern getrennt werden, um weiteren Nachwuchs zu vermeiden. Endgültig getrennt werden die Kleinen nach 5-6 Wochen, um dann in Einzelhaltung zu ziehen. Die Lebenserwartung des frei lebenden Dsungis beträgt im Durchschnitt in etwa 1,5 Jahre, in menschlicher Obhut können sie ca. 2 bis 3 Jahre alt werden.


    In der Natur ist der Dsungarische Zwerghamster dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Wann ein Dsungare in der Heimtierhaltung aufwacht und sein Haus verlässt, kann ganz unterschiedlich sein, viele zeigen sich bereits am frühen oder späten Nachmittag. In ihren Schlaf- und Ruhephasen dürfen sie auf keinen Fall gestört werden. So possierlich die Kleinen auch anzusehen sind, sie sind keine Knuddeltiere und kein Kinderspielzeug.


    Wie manch andere Zwerghamsterart sind Dsungaren von Natur aus neugierig. Bringt man ihnen genügend Geduld und Verständnis für ihre Lebensweise entgegen, werden viele von ihnen früher oder später Vertrauen zu „ihrem Menschen“ fassen, Leckerli (gesund und naturnah) aus der Hand annehmen und evtl. sogar auf die dargebotene Hand klettern. Sie freuen sich sehr, wenn diese Hand sie zu einem abwechslungsreich und interessant gestalteten Auslauf transportiert.



    Quellen:
    http://www.nager-info.de bzw. http://www.hamster-info.de
    http://www.zwerghamster.de
    http://www.hamster-ratgeber.de
    Phodopus sungorus – kurzes Info der Uni Halle
    http://www.rodent-info.net
    Christine Wilde: Ihr Hobby Zwerghamster (bede bei Ulmer, ISBN 978-3-8001-5799-0)

    Liebe Grüße :) Hedi mit Tokala, Mato, dem Enkelhund Kenji und den anderen Fellnasen im <3

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