Mit der Rettungsaktion am 24.09.2012 & 02.10.2012 sollte es nicht geschafft sein. Die Halterin von den ca. 60 Campbells informierte einen Bekannten, dass wir ihr geholfen haben und sie nun die Lösung für ihr "Problem" in der Hamsterhilfe NRW gefunden hatte. Ihr Bekannte hatte nämlich genau das gleiche Problem. Auch bei ihm vermehrten sich die Campbells seit Monaten. Bereits am Folgetage, den 03.10.2012, rief er uns an und wir vereinbarten einen Abholtermin.
Abholung 05.10.2012
Unsere Vermittlungsstelle Gummersbach-Bergneustadt rechnete vor Ort mit dem Schlimmsten. Leider wurden ihre Erwartungen wieder übertroffen. Der Halter hatte lediglich ein Aqua und ansonsten lediglich Umzugskartons für die vielen Hamster. In dem einem Aqua saßen 16 Campbells, des Weiteren gab es im Wohnraum noch vier Umzugskartons. In diesen waren die Campbells jedoch nur teilweise, denn sie hatten sich längst durch geknabbert und liefen frei in der Wohnung umher.
Zitat unserer Stelle vor Ort:
"Auf dem Boden lag ein Handtuch, da würde immer der Streuner drin schlafen. *ahh OK* Dann lief ein schwarzer Hamster an mir vorbei und verschwand unter der Couch. Ja, das wäre der Sammy gewesen und *och* ist der schon wieder ausgebüxt."
Alle Campbells hatten Namen. Sie wurden von den Haltern liebevoll geknuddelt. Die Liebe zu den Tieren hatte sie bisher daran gehindert Hilfe zu holen. Sie wussten nicht, was sie mit ihnen machen sollten: Zum Zooladen bringen war aus Angst, dass sie in die Schlange gehen könnten, keine Option. Sie haben es dann über eBay Kleinanzeigen versucht, aber auch da gab es keinen Abnehmer und sie wussten nicht, wo sie Hilfe bekommen können. Sie wollten halt, dass es den Tieren gut geht... und so nahm das Drama seinen Lauf.
Der Halter hatte bereits Hamster gehabt. Als sie altersbedingt verstorben waren, holte er sich zwei Neue. Plötzlich waren Babies da. Leider wurde nicht rechtzeitig und richtig getrennt, so dass es mehr und mehr wurden. Immer häufiger kam es zu Würfen - aber in den letzten Wochen hatte neuer Nachwuchs keine Chance mehr. Kaum war er da, war er auch schon von den anderen gefressen worden. Bei der Abholung lebten noch ca. 2 eine Woche alten Babies. Seit dem Vortag war jedoch die Mutter aus dem Karton in die Wohnung entwischt und die Babies somit unversorgt. Sehr schwach nahm unsere Stelle sie mit. Ob sie eine Überlebenschance haben, wissen wir nicht. Gut sieht es nicht aus, denn die Mutter war nicht zu identifizieren - zu viele weibliche Campbells hatten gerötete bzw. geschwollene Zitzen - nur keinen Wurf mehr. Ein ca. 11 Tage alter Wurf mit ihrer Mutter aus dem ersten Notfall soll nun als Findlingsheim dienen. Aber ein Tag ohne Muttermilch ist lang für so junge Hamsterkinder - aber die Hoffnung geben wir nicht auf!
Insgesamt konnten in der Wohnung 32 Hamster gefunden werden. Da der Halter alle mit Namen kennt, war klar, das zwei - unbekannten Geschlechts - fehlen. Wenn der Halter sie findet, wird er sich bei uns melden, denn er will auch, dass dieses Drama sein Ende findet.
Nach der Rettung stürzten sie sich aufs Futter.
Hier warteten sie in ihren Transportbehältnissen darauf ihr Nachtlager in der oberbergischen Stelle beziehen zu dürfen.
Die Hamsterhilfe Südwest unterstützt uns mit der Übernahme von 17 Campbells aus diesen Notfällen. Wir drücken nun die Daumen, dass wenige Würfe fallen, aber wenn sie fallen, diese Babies auch leben dürfen und keinen qualvollen Tod finden.
Nachtrag zur Campbellflut I vom 24.09.2012
Durch den guten Kontakt zum Tierheim Siegen erfuhren wir mehr zur Vorgeschichte. Ursprünglich hatte sich die erste Campbellhalterin im Tierheim Siegen nach Schlangenhaltern erkundigt. Im Laufe des Telefonats kam dann raus, dass sie ihre Hamster los werden und sie als Futtertiere verschenken wollte! Sie hatte zu Anfang ihren Nachwuchs noch an alle möglichen Zoogeschäfte der Gegend abgeben können, aber die wollten so viele Tiere dann auch nicht mehr aufnehmen. Da das Tierheim Siegen nur eine ganz kleine Anzahl der vielen Campbells hätte aufnehmen können, denn soviel Platz haben sie für Kleinnager bei weitem nicht, hatten sie die Halterin an uns verwiesen. So konnten nun nicht nur ihre Campbells gerettet werden, sondern auch die ihres Bekannten. Auch die unkontrollierte Vermehrung sowie das untereinander töten fand nun hoffentlich ein Ende im Siegerland!