Einer vor einer Weile erfolgten Anregung folgend, möchte ich an dieser Stelle mal mein "Häuschenkonzept" vorstellen. Da in letzter Zeit und auch aktuell kein Bauprojekt in dieser Richtung läuft, gebe ich Maße nur grob an und habe auch keine Bilder vom Entstehungsprozess. Es geht halt mehr ums Prinzip, ums "Konzept"...
Die Vorgeschichte
verdient es, betrachtet zu werden. Ich kann behaupten, von unseren Hamstern etwas gelernt zu haben!
Unsere erste Hamsterdame (noch in einem "großen" Käfig) hatte gar kein Häuschen. Nicht, dass wir nicht ein akzeptables Holzhaus ins Gehege gestellt hätten - nein, Fussel nahm es einfach nicht an und buddelte sich lieber in der damals nur sehr mäßig hohen Streu in der Ecke ein, nach oben geschützt durch eine (Plastik-)Laufebene.
Hamsterdame Mäxchen bekam später ein etwas größeres 2-Kammer-Holzhaus. Es bestand durchweg ein Hygieneproblem: die große Ecktoilette passte nicht rein, Mäxchen benutzte aber keine Außentoilette...
Bei Fritzi wurden das Platzangebot dann deutlich großzügiger. Mir gefiel das Rodipet-Häuschen mit zwei kreisrunden Kammern, verbunden durch einen Korridor. Der Grundgedanke: Hamster pullern in Ecken - runde Kammern haben aber keine Ecken. Genial! Fritzi muss das Konzept aber irgendwie nicht ganz verstanden haben...
Wichtig: Fritzi machte mal etwas, das Coco später noch viel intensiver praktizierte: das Schlafhäuschen (es stand nicht in einer Ecke, sondern eher mittig) wurde ringsum mit Einstreu zugebaggert, oder jedenfalls so in diese Richtung. Ein Aha-Erlebnis: Wenn der Hamster schon keine unterirdische Bude hat, wird die oberirdische eben so gut es geht eingebuddelt. Clever!
Nachdem Cocos Nachfolgerin Aura das alte Häuschen gar nicht akzeptierte und sich in einer Ecke des Geheges hygienisch desaströs einrichtete, war endgültig Feierabend. Ein neues Häuschenkonzept, das selbst für Querulantin Aura OK ist, musste her!
Die Rahmenbedingungen
Aus Gründen, die hier den Rahmen sprengen würden, bin ich kein Verfechter übermäßiger Tiefstreu. So bieten denn auch 3 unserer 4 Gehege max. 12cm bis 15cm hohe Einstreu. Das ist eine ideale Höhe für ein Schlafhäuschen, das auf dem Gehegeboden steht und auf beliebig vielen Seiten von Einstreu umgeben ist (bzw. an die Gehegewand grenzt). Die Häuschen haben ein Einstiegsloch im Dach und einen Seiteneingang; dort ist natürlich eine "Abgrabung" in der Streu erforderlich, um den Zugang zu ermöglichen.
Durch das abnehmbare Dach ist das Häuschen leicht zu reinigen und zu kontrollieren. Das Häuschen soll nicht komplett unter Streu eingegraben werden. Die in unmittelbarer Umgebung des Häuschen passend tiefe Einstreu kann natürlich weiter weg in höher eingestreute Bereiche übergehen, wenn man das möchte. Etwa so ist es in unserem größten Gehege, das aktuell von Martha bewohnt wird. Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Hamster jemals weitere Streu über seine Bude angebaggert hätte (wohl aber wird hier und da mal Einstreu in die Kammern hineingeschaufelt).
Die Ausstattung
Natürlich ging ich, den gängigen Empfehlungen folgend, von einem Mehrkammerhäuschen aus. Mindestens 2 Kammern, eine davon mit Ecktoilette, die andere mit "Bettzeug" als Schlafkammer. Als Unterlage - weil das Häuschen ja auf dem Gehegeboden steht - bevorzuge ich Hanfmatte. Hoher Hanfmattendurchsatz mag gewiss als Nachteil empfunden werden. Ich habe das in Kauf genommen, weil ich irgendwo mal gelesen habe, dass Hanfmatte eine gewisse desinfizierende oder entzündungshemmende Wirkung haben soll. Es sei mal dahingestellt, ob das stimmt. Jedenfalls muss die Hanfmatte nicht wöchentlich gewechselt werden. Manche Hamster (TriXXi) bewohnen jedoch derart intensiv ihre Matte, dass diese kaum mal drei Wochen durchhält. Andere Hamster gehen erheblich pfleglicher damit um (Pömmchen).
Alternativ kann das Häuschen einfach drittel- oder halbhoch eingestreut werden. Manche Hamster (Martha) baggern sich ganz gerne selbst Einstreu rein, der Mehrzahl reicht das angebotene Papierstreifen-Bettzeug aus.
Das Wichtigste: dass ein solches Häuschen nicht auf Anhieb angenommen wird, habe ich kein einziges Mal erlebt. Der Knüller war Alberich, der schon nach einer knappen halben Stunde gründlicher Gehegeerkundung seinen "Begrüßungskeks" wie selbstverständlich in der Schlafbude in Sicherheit brachte.
TriXXis Bude
Der Grund für das große Dreikammer-Häuschen (ca. 45cm x 24cm, 12cm hoch) ist, dass das Häuschendach gleichzeitig als Erweiterung der Laufgalerie in Form eines "Vorplatzes" für das große Laufrad dienen soll. Sehr praktisch für ein nicht exorbitant großes Gehege (ca. 130cm x 50cm)!
Hier ist alles zur Reinigung rausgeholt:
Die relativ dunkle Färbung des Holzes der Innenräume kommt durch Auftragen von Olivenöl. Keine perfekte Imprägnierung, doch besser als nichts; Feuchtigkeit, etwa von Frischfutter in einer Ecke, dringt nicht ganz so leicht ein wie bei unbehandeltem Holz.
So hat es TriXXi gern:
Links Klo (Dinkelstreu über dem Sand bewahrt es ein wenig davor, als Sandbadewanne benutzt zu werden). Mittelkammer: Papiernest und - enorm wichtig für TriXXi! - Vorratsschüssel. Rechts die eher überflüssige Kammer; die kleine Toi steht nur so als Angebot drin, benutzt wird sie selten. TriXXi nutzt aber den Seiteneingang, frühere Bewohnerinnen haben die rechte Kammer deutlich öfter mit (nicht selten dicht verpresster ) Einstreu zugebaggert.
Es nutzt nix, die Enge der mittleren Kammer zu mildern und die große Vorratsschüssel in die rechte Kammer zu stellen. TriXXi mag es lieber so! Ich habe mittlerweile den Verdacht, es wäre sinnvoller, die Zwischenwand rechts rauszunehmen und ein großes "Wohn-Schlaf-Vorratszimmer" zu schaffen.
So sieht das Ganze mit Dach aus:
Nobbys Schlafplätze
Ein bisschen anders ist die kleine Schlafpyramide in Nobbys Gehege. Der unterirdische Teil ist hier nur ein paar Zentimeter hoch, so wie der Sandbereich rechts daneben. Der obere Teil der Pyramide ist abgenommen, um den Innenraum (ca. 25cm x 25cm) mit Sandtoilette zu zeigen. (Die Rampe innen musste ich seinerzeit einbauen, damit der hochbetagte Hamses noch rausklettern konnte).
Diese Schlafpyramide wurde von allen Bewohnern des Geheges sehr gut angenommen. Ein Problem entstand erst, als der durchgeknallte Dauerrenner Hamses sich in seiner Jugend Sohlenballengeschwüre an die Vorderpfoten gelaufen hatte
Um das dortige Hygiene-Fiasko zu beenden, bekam Hamses eine "Zweitwohnung" genau dort, wo er sich eingegraben hatte (ca. 32cm x 15cm, 14cm hoch)
Seine Nachfolger Emil und aktuell Nobby benutzen diese Einzimmerbude gerne im Wechsel mit der Pyramide (bevorzugt die Souterrain-Bude):
So sieht's aus, wenn das Dachstück (mit Aufbauten) drauf ist und mit der Laufebene verbunden ist:
Das Schlafhäuschen hat einen Seiteneingang und eine Dachluke über der Ecktoilette. Seit ich die Korkröhre ein bisschen mehr in Richtung Seiteneingang versetzt habe, baggert Nobby nicht mehr Mengen von Streu über den Seiteneingang ins Häuschen, wie er das vorübergehend getan hat. Toilettenbenutzung 1A bei Nobby!
Alberichs Bude
ist das Grundmodell, das ich favorisiere: 2 Kammern, ...
... eine mit Seiteneingang und Ecktoilette, die andere zum Pennen. Die Maße sind ca. 30cm x 25cm (hinten und rechts teilweise unter der Laufebene), Höhe ca. 13cm.
Das hier ist mein wöchentliches Einrichtungsangebot,...
.. und das hier Alberichs innenarchitektonische Interpretation: rechts Schlafhöhle für "richtiges" Schlafen, links leichtes Lager fürs Nickerchen zwischendurch:
Im Gegensatz zu Alberich nahm sein Vorgänger Hannibal die Toi zuerst nicht an. Es stellte sich heraus, dass er wesentlich besser mit einer Einraumwohnung klar kam. Also Trennwand raus, und schon klappte es mit der Toi! Für Alberich baute ich das verwohnte Häuschen dann in gleicher Abmessung neu (so konnte ich das Dach wiederverwenden), nun aber wieder mit Trennwand. Klappt bei Alberich! :thumbsup:
Dach drauf,...
... und noch die Ebene drüber (mit dem alten Rodipet-Rundhäuschen):
Marthas Schlafplätze
Martha hat die Wahl: Schiffchen...
... oder Zweiraum-Schlafbude à la Alberich (gleiche Maße). Gleich hohe (und höhere) Einstreu ist hier nur auf einer Seite, rechts verdeckt durch das aufgeklappte Dach. Der Seiteneingangsbereich und links die Buddelerde sind nur halbhoch befüllt:
Auch hier perfekte Toi-Nutzung. Martha bevorzugt die Zweikammer-Bude, bewohnt aber auch das Schiff. Vor ihr hat Pömmchen das Schiff ausschließlich als Vorratsbunker genutzt: KEIN Frischfutter, (fast) KEINE Köttelchen, KEIN Pipi. Absolut perfekt!
Der "Catwalk" verläuft genau zwischen Marthas Schlafoptionen:
Fazit: sehr gute Akzeptanz bei Häuschen, die versenkt in der Streu stehen!