Überraschender Befund der Laboruntersuchung der Kotprobe

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe soeben vom Tierarzt den Befund der Kotprobe von Mick bekommen. Den habe ich vor 2 Wochen über Ebay-Kleinanzeigen aufgenommen.
    Darmparasiten hat man nicht gefunden, ABER Demodex-Milben. ?(
    Gespottet habe ich ihn nicht, da ich bisher von keinem TA das Präparat bekommen habe. Ich habe ihn mir aber genau angeschaut und keinerlei Fell- oder Hautprobleme gesehen. Der hat dichtes, wuscheliges Fell. Sieht alles sehr gut aus. Juckreiz hat er nicht, auch keine Kratzwunden.
    Ich werde ihn aber trotzdem dem TA noch einmal vorstellen.
    Aber kann das sein? Demodex im Kot aber quasi keine Symptome?

    Liebe Grüße,
    Silke mit Addi :hamstern: + Jasmin :hamster: + Schnipsel :hamsterboxen: + Daniel Düsentrieb :hamsterdrehen:
    und schon einigen Fellnasen im <3


    Patin von Mads

  • Aber kann das sein? Demodex im Kot aber quasi keine Symptome?

    Ja, denn die Milben kommen in der Haut jedes Tieres vor, ein Ausbruch muss nicht zwingend erfolgen.
    Krankheitsausbruch wenn dann bei älteren oder immungeschwächten Tieren.



    Schau auch mal im Ratgeber:


    http://www.hamsterhilfe-nrw.de/?page_id=1619

    Liebe Grüße,


    Tanja mit Fjall, Mika und Lord Archer


    Ganz tief im Herzen ;(
    Zorgi + Sheldon + Butters + Floh :katze: + Matty + Kiam + Böhnchen + Floyd + Vince + H. Cortés + Zwiebel :katze: + Lykke + Gunnar + Brace + Amaya + Angus + Flynn + Orchidee + Pooky + Keziah + FlicFlac + Lias + Hodge + Butch

    :trauer4:


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  • Demodex wird gar nicht so selten in Kotproben nachgewiesen. Wir hatten das schon recht häufig. Wenn dir bisher kein TA Stronghold ausgehändigt hat, solltest du dich am besten an den TA wenden von dem der Befund ist.

    Liebe Grüße, Melle

  • Vielen Dank für die Antworten.
    Muss Mick nun behandelt werden, wenn Demodex im Kot nachgewiesen wurde? Oder macht man es nur, wenn man es beim Fell sieht? Ich meine, weil ja offensichtlich kein Leidensdruck vorhanden ist. Oder bedeutet der Nachweis, dass Demodex ausgebrochen ist und die Probleme werden in Kürze zu sehen sein?
    Ich kenn mich schon etwas mit Demodex aus, da mein Yoshi es auch hatte. Allerdings hatte der sichtbare Lücken im Fell und moderaten Juckreiz. Bei Mick sehe ich ja gar nix und an Hand der Optik würde ich jetzt nicht zum Tierarzt gehen.
    Er ist aber schon 1,5 Jahre alt und hat Stress gehabt, da er aus seinem Zuhause raus musste und ca. 2 Wochen in einer kleinen Plastik-Box gehalten wurde.

    Liebe Grüße,
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    Patin von Mads

  • Ich würde dir raten zu spotten. Das ist wirklich keine große Sache, weder für Tier noch für den Menschen.

    Liebe Grüße, Melle

  • Das sehe ich im Prinzip auch so, kann es aber nicht umsetzen, weil mir das Medikament fehlt und ich kriege es auch nicht so ohne weiteres.
    Die TÄ, wo ich bin, von denen ich den Befund habe, spotten nicht prophylaktisch, sondern nur, wenn das Tier tatsächlich erkrankt ist.
    Ich hatte schon Diskussionen, weil ich vorsichtshalber spotten wollte, die Ärzte aber den Sinn nicht sehen und die Medikamente eher kritisch sehen. Kann sein, dass sie auch jetzt keinen Handlungsbedarf sehen, weil er keine Symptome hat.
    Am Ende bleibt mir dann nur Tierarzt-Hopping, was für Mick sicher nicht erstrebenswert ist.

    Liebe Grüße,
    Silke mit Addi :hamstern: + Jasmin :hamster: + Schnipsel :hamsterboxen: + Daniel Düsentrieb :hamsterdrehen:
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    Patin von Mads

  • Ja, aber wenn der TA trotz Befund im Kot nichts verschreiben will würde ich da persönlich auch gar nicht mehr hingehen wollen :(
    Na dem Motto: Erst was machen, wenn man was sieht finde ich sehr verantwortungslos (also vom TA, nicht von dir). Wundert mich ehrlich gesagt ?(

    "Fortes fortuna adiuvat" - Den Mutigen hilft das Glück

  • Hallo @FrauHamster
    Ich kann eigentlich ziemlich gut nachvollziehen, warum deine TÄ eine Therapie nicht für sinnvoll hält und hole mal weit aus, damit du das auch wirklich nachvollziehen kannst:


    Demodex bezeichnet – in verschiedene Untergruppen eingeteilt – primär ganz normale Haarbalgmilben, die die Haut bei Mensch wie Tier besiedeln, somit zur Hautflora dazugehören. Erst wenn die Balance dieser Flora aus dem Gleichgewicht gerät, haben sie die Chance, sich ungewöhnlich stark zu vermehren. Das heißt, ohne sich zu verändern, sondern nur ihrer Menge nach lösen sie über ihre nun gehäuft in der Haut auftretenden Exkremente plötzlich Juckreiz – und in der Folge oftmals, nicht immer, Fellverlust aus.


    Auslöser eines dauerhaften und somit Probleme verursachenden Überschusses ist ein nachhaltig geschwächtes Immunsystem – für welches es wiederum viele Ursachenherde gibt.


    Macht man sich einmal klar, wie solche Milben in den Darm geraten, geht man der Frage nach der Therapie damit schon erheblich auf den Grund:
    Abgestorbene Haarbalgmilben werden von der Haut an die Oberfläche transportiert und durch Putzen abgestreift. Somit fein säuberlich entsorgt. Auch lebende Milben kommen - immer nur kurzfristig - an die Hautoberfläche. Hier liegt der Grund dafür, warum TÄ manchmal ohne tiefes Geschrabsel Haarbalgmilben nachweisen können.Der Hamster war in dem Fall nicht frisch geputzt (was sie ja eigentlich alle Nasen lang vollziehen).
    Ebenso kann er beim Putzen solche Milben verschlucken – die gelangen dann über den Kot aus dem Körper und weg sind sie. Es handelt sich hier also um eine Entsorgung auf natürlichem Weg und nicht etwa um einen Befall des Darms mit Milben, denn diese haben im Darm keine Überlebenschance.



    Solch ein Nachweis (auf der Haut wie im Kot) kann also eine reine Zufallsdiagnose sein und muss nicht zwingend eine Erkrankung, sprich Bildung im Übermaß bedeuten. Auch das tiefe Geschrabsel sagt allein dadurch, dass vereinzelt Demodex gefunden wurde nichts aus. Im Gegenteil: Wurde nicht eine Haarbalgmilbe dabei gefangen, wurde ein Fehler begangen – nicht tief genug geschabt.


    Ergo: Erst die Menge macht es.


    Das heißt, im Abklatsch wie im Geschrabsel dürften bei normaler Besiedelung nur sehr wenige Milben gefunden werden. Trifft man eine ganze Kolonie an, spricht das für eine erhebliche Vermehrung.
    Zudem:
    Ein Fell, in dem die Haare noch fest sitzen, verliert beim testweisen Ausrupfen eine eventuell anhaftende Haarbalgmilbe schon auf dem Weg durch die straffe Hautschicht.
    Bei einer durch übermäßige Vermehrung schon vorgeschädigte Haut hingegen lässt sich büschelweise Haare entnehmen. Durch den geringen Wiederstand, den die Haut noch leistet, bleiben etliche Milben hängen. Allein das überaus leichte Auzupfen von Fellbüscheln spricht also für einen ernsten Befall.


    Was begünstigt diese Vermehrung, in deren Folge erst von einer Demodex-Erkrankung, der Demodikose gesprochen werden kann?


    Nachweislich ein erschlafftes Immunsystem. Weshalb Demodex oft als Begleiterscheinung einer Krankheit (Primärkrankheit) als sogenannte Sekundärkrankheit auftritt. Oder einfach im Alter, wenn das Immunsystem nicht mehr firm genug funktioniert.


    Und wie immer, kann auch ordentlich Negativ-Stress zu einer immundepression und somit Vermehrung führen.


    Je vorübergehender dieser Stress ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Immunsystem wieder soweit erstarkt, dass es von selbst ein neues Gleichgewicht herstellt und die pathologische Vermehrung damit zurückschlägt.


    Eine chemische Behandlung, die das Immunsystem auch zu verarbeiten hat und es schwächen kann, könnte also ein Schuss nach hinten sein.


    Warum treten manchmal Symptome auf und dann wiederum nicht?


    Das liegt zum einen natürlich an der Stärke der Vermehrung. Zum anderen auch an der individuellen Reaktion, die man sich wie die bei Mückenstichen vorstellen kann, denn die Reaktionen werden kaum durch die Milben selbst ausgelöst, sondern vor allem durch die Reizstoffe in den Exkrementen – und auf die reagiert jeder unterschiedlich. Wie bei Mückenstichen (hier nicht der Stich selbst sondern das damit eingebrachte Sekret) kratzt sich der eine halbtot, während der andere schlapp mit den Achseln zuckt.


    Auch Hamster reagieren da unterschiedlich – den einen juckt es fürchterlich – der andere spürt dies nur unterschwellig oder nur dann, wenn weitere Auslöser wie Schwitzen oder Ärger/Unsicherheit ihn gerade für eine erhöhte Empfindsamkeit sensibilisieren.


    Auch der Grad des Fellverlustes – und ob er überhaupt auftritt, hängt neben der Stärke der Vermehrung mit der individuellen Disposition zusammen.


    Ich hoffe, diese Infos verhelfen dir zu einerbesseren Einschätzung der Lage und generell würde ich sagen: Ein Nachweis von Demodexmilben im Kot wurde durch ganz normales Verschlucken herbeigeführt.
    Konnten die Milben nur vereinzelt nachgewiesen werden, besteht auch kein weiterer Grund zur Sorge.


    Wurden sie jedoch in Massen entdeckt, gilt es meiner Meinung nach zu beachten, ob dahinter eine dauerhafte Schwächung stecken könnte, weil z. B eine Grunderkrankung vorliegt, auf die man durch den Milbenbefund frühzeitig stößt und die sich eventuell abstellen lässt.


    Lässt sich nichts weiter als eine starke Vermehrung feststellen, sollte man den Hamster gut beobachten und direkt bei Auftreten der Symptome (vermehrter Juckreiz und / oder Fellverlust) dazu übergehen, durch Spotten Linderung zu verschaffen. Da das Spotten die Milbenkolonien niemals zu vernichten vermag, sondern sie immer nur eindämmen wird – also quasi das Versagen des Immunsystems in diesem Punkt kompensiert, läuft dies auf eine Dauerbehandlung hinaus (die für den geplagten Hamster allerdings ein himmlisches Geschenk darstellt). Sehr selten kann das Immunsystem eines Tages wieder erholt übernehmen, weil die Sekundärerkrankung behoben werden konnte – solch ein Erfolg wurde bislang nur sehr selten verzeichnet, kam aber schon vor.


    Bei einem Hamster aus schlechten Verhältnissen kann man darauf hoffen, dass eine starke Vermehrung parallel zu seiner gebesserten Haltung – und somit dem Abbau seines Negativstresses rückläufig ist. In diesem Fall könnte eine chemische Behandlung sogar regelrecht kontraproduktiv sein.


    Abschließendes Fazit:


    Selbst im Falle eines massenhaften Nachweises also könnte es für deinen Hamster jetzt von Vorteil sein, erst einmal abzuwarten, solange er symptomlos ist.


    Sollte der Nachweis ohnehin nur geringfügig- und somit als physiologisch zu betrachten sein, wäre eine Behandlung komplett überflüssig, sinnlos und sogar schädlich.

    Liebe Grüße

    Eva

    2 Mal editiert, zuletzt von liloba ()

  • @liloba Vielen lieben Dank für die sehr ausführliche Erklärung!
    Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen und werde das berücksichtigen. Unabhängig vom Befund der Kotprobe, Mick geht es sehr gut. Er ist sehr aktiv, frisst gut und sieht auch gut aus. Er hat tolles Fell. Somit werde ich mit dem Spotten erst einmal warten und schauen, ob sich da was verändert.
    So ein Tierarztbesuch ist auch Stress.

    Liebe Grüße,
    Silke mit Addi :hamstern: + Jasmin :hamster: + Schnipsel :hamsterboxen: + Daniel Düsentrieb :hamsterdrehen:
    und schon einigen Fellnasen im <3


    Patin von Mads

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