Scheuer Hamster oder Eingewöhnungsphase?

  • Hallo zusammen,


    vor ca. einem Monat habe ich einem jungen Goldhamster von hier ein Zuhause gegeben. Der kleine ist mittlerweile 10 Wochen alt und immer noch extrem scheu. Seine Wachzeiten sind schätzungsweise zwischen 12 Uhr nachts und 5 Uhr morgens, da ich ihn eigentlich nie sehe, aber das Frischfutter, das er abends bekommt, immer weg ist. Gegen 22 Uhr gebe ich ihm das Frischfutter und bei dem Geruch steckt er die Nase aus dem Häusschen, aber kommt immer noch kein Stück weiter raus. Es wäre ja auch in Ordnung, wenn er halt nachts wach ist und nicht unbedingt menschlichen Bezug benötigt, jedoch muss ich seine Pipiecke mindestens 1 mal die Woche sauber machen (Mache ich immer nach 22 Uhr, und er sitzt dann auch wach im Haus). Leider pinkelt er ins Häusschen, sodass ich ihn dort immer "rausscheuchen" muss. Ich nehme dafür das Dach ab und dann springt er raus, oder ich muss das Häusschen sogar ganz wegheben, da er sich sonst vergräbt... Bei diesem rausscheuchen flieht er immer ganz panisch und sitzt dann verängstigt und aufmerksam unter der Etage. Nach dem sauber machen der Pipiecke im Häusschen lasse ich immer Teile der Eintreu und seines Nests aus Klopapier im Häusschen, jedoch hat er sich nach dem letzten saubermachen unter der Etage eingerichtet, so nach dem Motto sein Häusschen ist nicht sicher. Ich habe noch nie versucht nach ihm zu greifen oder ihn angefasst, aber habe das Gefühl, dass ihn das saubermachen immer noch extrem stresst, wenn meine Hand im Käfig arbeitet... Gibt es etwas, dass ich anders machen könnte oder braucht es einfach noch viel mehr Zeit bis er sich eingewöhnt hat?


    Viele Grüße!

  • Vielleicht hast du wirklich eins der wenigen auf-Ewig-scheuen Tiere erwischt. Das kann passieren - aber noch würde ich den Kopf nicht in den Sand stecken, denn manchmal braucht ein Hamster wirklich ewig, um sich einzugewöhnen. Er ist ja auch noch sehr jung. Wir haben vor einigen Monaten ebenfalls ein recht junges Tier aufgenommen und sie hat auch eine ganze Weile gebraucht, bis sie nicht mehr bei jedem neuen Geräusch quietschend und panisch unter einer Ebene verschwunden ist.
    Damit es für euch beide angenehmer wird, kannst du deinem Tier mehr Verstecke anbieten. Das muss nicht immer gleich ein echtes Versteck sein, manchmal genügt es, mehr Sträucher, Ähren, Rispen, Zweige in die Streu zu stecken. Was auch helfen kann: gaaaaanz viel mit dem Tier reden, einfach reden und weiter reden, so dass es sich an deine Stimme gewöhnt. Bevor du den Deckel des Häuschen abnimmst, schon anfangen, zu reden.
    Du könntest auch deine Hände vorher mit der Streu im Gehege einreiben, so dass der Geruch, der auf ihn zukommt, "seiner" ist.
    Schließlich könntest du noch Ritualie etablieren, also z.B. das Frischfutter und Wasser jeden Abend zur gleichen Zeit ins Gehege stellen. Trockenfutter ebenfalls immer zu gleichen Zeit verstreuen. Immer bevor du was im Gehege machst, mit der Futterdose leise rascheln. Unsere Schissbüx hier hat ganz schnell herausgefunden, wie das Geräusch klingt, wenn die Leckerligläser aufgeschraubt werden.
    Manchmal kann auch rotes Licht helfen - Hamster können das rote Licht nicht sehen und fühlen sich weiter unbeobachtet - was bei normalem Wohnungslicht ja nicht der Fall ist. Vielleicht kommt er dann auch mal eher raus.

    Viele Grüße von der Waterkant, :ente:
    Melanie

  • Huhu,


    es gibt hier noch einige Halter mit deutlich mehr Goldi-Erfahrung, ich kann jedoch von meinen zwei Männlein berichten, die beide jeweils
    zu Beginn sehr scheu waren und es auch unterschiedlich blieben. Ihre Hauptaktivitätsphasen lagen ebenfalls tief in der Nacht. Meine Erfahrungen decken sich im Grunde mit denen von Melanie.
    - Beim Blick ins Häuschen zum Saubermachen habe ich mich angekündigt: durch reden, durch vorsichtige Anklopen und langsames Öffnen. Hier könnten eine gebogene Weidenbrücken oder ein Tunnel direkt am Häuscheneingang helfen. Mein zweiter Großer hat sich darin gern versteckt und von dort zugesehen. Ich habe frisches Bettzeug und eine Belohnung, z.B. ein Stück Walnuss als Entschädigung für die Störung hinterlassen und beide Männlein haben sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt und schnuffelten auch mal interessiert entgegen. Irgendwann nahmen sie mir die Walnuss auch direkt ab. ;)
    - Meine beiden haben nach Störungen (z.B. Tierarzt) auch mal den Schlafplatz gewechselt. Eingangs hat mich das auch besorgt. Sie sind über kurz oder lang jedoch immer ins präferierte Häuschen zurückgezogen.
    - Mit Kontakt bei Rotlicht nach Mitternacht habe ich auch gute Erfahrungen gemacht, wobei das Hamsterlein da am Anfang nicht schlecht gestaunt hat, woher die Menschenstimme kam.
    - Zu guter Letzt hat dein Kleiner noch viel Zeit um sich fertig einzugewöhnen und zu zeigen, ob er nicht doch mehr Interesse an Menschen oder kleinen Erkundungen hat, wie z.B. nächtlichem Auslauf am Wochenende hat. Wenn du evtl. im Zimmer mit dem Hamstergehege schläfst, bekommst du das sicherlich über kurz oder lang mit. Falls er wirklich gar nicht zu menschenmöglichen Zeiten aktiv ist, wäre mittelfristig vielleicht ein Dauerauslauf eine Option für etwas mehr Abwechslung für ihn und Kontaktmöglichkeit für dich. Manchmal ist KG ja doch nachts mal wach und so wäre die eine oder andere Begegnung möglich.


    Alles Gute euch beiden :winke:

    Liebe Grüße von Kathrin
    Sternchenfellchen Albus, Matti, Finn, Samu, Isa, Emmett und Caspian für immer im Herzen :familie:

  • Danke für eure Antworten!
    Viele eurer Tipps beherzige ich schon, ich rede z.B. eigentlich immer mit dem Kleinen bevor ich mich dem Käfig näher und die Türen aufmache zum Essen geben. Versteckmöglichkeiten hat er auch einige (Häusschen, Korkröhre, zwei Weidenbrücken, ein Grasnest, die Etage, einen Blumentopf, viel mehr passt nicht rein) und ich gebe ihm auch jeden Abend etwa zur gleichen Zeit essen.
    Das mit dem Rotlicht werde ich einmal ausprobieren! Es würde mich ja schon freuen, wenn ich ihn einfach beobachten kann, während er sein Hamsterding macht... Hoffentlich kommt das noch! Da ich bislang nur ältere, schon handzahme Hamster hatte, habe ich Angst bei ihm etwas falsch zu machen und ihn nur noch scheuer mache, aber durch so eine Säuberungsaktion muss er dann halt durch, auch wenn es ihm sichtlich nicht gefällt...

  • Wenn es schlicht noch Anfangsscheue ist und er sich noch eingewöhnen muss, legt sich das irgendwann. Denn in der Tat, ab und an müssen wir mal aufräumen.
    Ich bin gespannt, wie es in zwei Wochen oder drei Wochen bei euch läuft und drücke Daumen, dass sich schnell ruhige Normalität für euch einstellt :daumendrueck:

    Viele Grüße von der Waterkant, :ente:
    Melanie

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