Zitat von Ajdikamit dem Miha-Futter nach kipi geht es mir genauso, Knut musste das ja kriegen, da er mit anderem Futter vermehrt Schuppen hatte und auffällige Trinkmengen hatte. Ich habe es noch ein bisschen umgewandelt, damit Knut nicht so viel liegenlässt. Bei manchen Bestandteilen wäre er nämlich lieber verhungert, als die zu fressen. Nun ist Knut ja leider früh an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben und ich habe noch etwas Futter übrig, das ich nun den anderen MiHas untermogeln wollte. Trotz Abwandlung wird das Futter aber gekonnt ignoriert und von den Kürbiskernen mal abgesehen liegengelassen. Wenn ich dann ein paar Tage später wieder meine eigene Mischung füttere, wird sich drauf gestürzt wie die Weißen Haie. Die kipi-Mischungen für Zwerge finde ich ja perfekt und empfehle die auch gerne weiter, nur die kipi-Mischung für MiHas hat hier echte Akzeptanzprobleme. Sowas wie ganze Sonnenblumenköpfe oder massig Nüsse gibt es hier dabei nicht.
Hallo Ajdika,
im kipi- konzept geht es ja vornehmlich um Zwerghamster.
Ernährungsbedingte Probleme wie Übergewicht, Steinbildungen, Fellprobleme und Schmierkot betrifft aber auch etliche Mittelhamster, wenn sie die üblichen Fertigmischungen erhalten. Deshalb wurde im kipi-Konzept eine Beispielmischung für Mittelhamster aufgenommen, die dies ihren Zutaten nach wieder ausheilen kann. Dazu gehört natürlich, nach Behebung des Schadens ein weiteres Fütterungsvorgehen vorzuschlagen, um Rückfälle zu vermeiden. Dies alles bietet das Buch und wirkt, wo die Großen es annehmen.
Allerdings: Eine so breit angelegte Versuchsphase wie bei den Zwergen konnte ich dabei nicht leisten, sodass Hamster ihrem Appetit nach zuweilen durch die Maschen fallen. Das weiß ich wohl
Tipps, inwieweit einzelne Komponenten je nach Appetit getauscht werden könnten, werden ja in Kapitel 4.2 des Buches weiter erläutert, allerdings immer bindend im Hinblick an zu vermeidende Komponenten, die ursächlich dafür verantwortlich sind, bei empfindlichen Mittelhamstern oben genannte Probleme auszulösen.
Ich freue mich schon, damit so manchem Mittelhamster aus der Patsche geholfen zu haben.
Aber natürlich sehe ich auch, dass es manchmal einfach daran scheitert, dass der Hamster die Mischung nicht annimmt. Und an dem Punkt ist mir in Bezug auf Mittelhamster dann auch die Grenze gesetzt.
Ob für Mittelhamster dringender Bedarf besteht, sie wie die Zwerge flächendeckend auf eine ganz bestimmte Mischung umzustellen, kann ich auch gar nicht sagen.
Da seid ihr engagierten Mittelhamsterhalter nun gefragt. - Falls nötig, ist es wie bei den Zwergen sicher ein Prozess, der sich über Jahre zieht.
Meine Empfehlung: Schließt euch zusammen. Gleicht eure Erfahrungen ab. Welche Tiere haben unter welcher Fütterung welche Probleme entwickelt - was tat sich bei Futterangleichungen. Inwieweit kommen bei Veggies, die eventuell nur Joghurt schlecken, schon allgemein weniger Probleme auf (bei den Zwergen war es anfänglich ein Zufallsbefund, zu sehen, dass Fleischkostverweigerer allgemein besser aufgestellt waren).
Diese Beobachtungen im Abgleich dazu, was das kipi-Konzept an generellen Ernährungsfallen aufführt, müsste euch eigentlich zu guten Ergebnissen führen.
Dazu bedarf es einen Stamm verlässlicher Halter, die genau dokumentieren.
Und einem, der dies dann zusammenfassend abgleicht.
Sehr viel Arbeit, kann ich euch verraten
Meiner Erfahrung nach scheitert ein gelungener Abgleich zur Fütterung leicht daran, dass simple Erkenntnisse darüber, was Unregelmäßigkeiten bewirken können (Kapitel 6.4) außer acht gelassen werden. Also gar nicht so einfach, ein Trüppchen zu bilden, dass so viel Zeit und Grundwissen aufbringt, dass man relativ gesichert, empirisch darauf aufbauen kann.
Bedenken müsst ihr bei euren Erhebungen also: Eine definierte Futtermenge, unbedingt täglich gegeben (Kapitel 6.4), schaffen schon einmal eine relativ verlässliche Übersicht.
Welche Fertigmischungen werden allgemein gern gefressen und bringen keine ernährungsbedingten Auffälligkeiten mit sich? Hier müssen Beigaben akribisch mit erfasst werden.
Falls keine der handelsüblich angebotenen Mischungen ein befriedigendes Ergebnis bringt, sodass man sie bedenkenlos weiterempfehlen kann:
Welche Komponenten werden allgemein sehr gern angenommen und wie verbinden sie sich?
Hierbei muss man wissen, dass sich die Fresslust je nach Zusatzangebot oder weiteren Komponenten auch wieder verändert.
Hinter diesem Mechanismus steckt ein ernährungswissenschaftlich erfasstes Syndrom: Organismen verleiben sich quasi zwanghaft primär ein, was an elementaren Grundstoffen (Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß) am hochwertigsten ist. Dies beruht auf dem Umstand, dass sie ursprünglich vom Verhungern oder mindestens Mangelernährung bedroht waren.
Auf Zeiten des Überflusses sind sie nicht programmiert, sodass sie dieses Verhalten auch dann nicht ablegen, wenn sie derart im Überfluss leben, dass sie sich daran krank fressen.
Sie fressen also nicht aus blanker Leidenschaft, sondern weil sie instinktiv gezwungen sind, dass Hochwertigste zu favorisieren. Auch wenn ihnen das letztendlich Übel bekommt.
Es kommt also darauf an, eine Mischung zu finden, die wie bei den Zwergen gelungen, zufriedene Hamster ernährt, die ohne ständige Zufütterungen auskommen.
Gelungen ist dies, wenn man die Handfütterungen über das Hauptfutter vornehmen kann. Gibt man den Zwergen Hanf, Silberhirse- und Flachsbüschel, Fichten- (bzw. Kiefernkerne) etc. extra - alles Zutaten, die ihr Hauptfutter auch enthält, sacken sie das freudig ein.
Im Umkehrschluss: Sollte ein Mittelhamster also tatsächlich trotz aller vernünftiger Ansätze z.B. ausschließlich SBK, Nüsse und Kürbiskerne fressen, so gibt man dazu höchstens noch ein wenig Dinkel, ein bisschen Urweizen, wenig Hülsenfrucht, auf keinen Fall noch tierisches Eiweiß oder Sojaprodukte, aber 2x wöchentlich ein geeignetes Milchprodukt, günstigerweise Joghurt.
(Dazu natürlich die ganze Palette wichtigen Frifus)
Das Mischverhältnis Öl zu Mehl muss dabei neu definiert werden, um Nährstoffberschüsse zu vermeiden - und dies müsste sorgfältig getestet werden. Grob bedacht würde ich ansetzen bei: 70 ÖL zu 30 Mehl - also genau umgekehrt als üblich.
Beim Öl sollten in dem Fall Kürbiskerne und SBK den Vorrang haben, Nüsse anteilmäßig am Gesamtölalanteil bei 30 Prozent liegen.
Dazu müsste man an vielen verschiedenen Hamstern (aktiven und ruhigen Vertretern) abgleichen, wie genau sich die Komponenten zusammensetzen sollten und ob etwas davon im Gesamtpaket stört. Oftmals hängt es an klitzekleinen Änderungen, die das Gesamtkonzept entscheidend verändern, im Guten wie im Schlechten, auszumachen am Gewicht.
An Analysen kann man sich dabei nur grob halten - ich beschreibe es ja auch im kipi-Konzept: Reine Nährwertangaben haben praktisch keine Aussagekraft! Es kommt immer auf das Gesamtpaket an, weil die Wechselwirkungen der einzelnen Zutaten im Stoffwechsel ausschlaggebend sind.
Das Herausfinden macht wirklich nicht gerade Spaß - aber wenn man es einmal hat, ist es toll und der Mühe wert gewesen.
Die große Gefahr: Gibt man dieser reichhaltigen Mischung auch nur im Geringsten tierisches Eiweiß oder Sojaprodukte hinzu, ist der Schaden angerichtet. Und leider verkennen viele KG s immer wieder stark, wie fatal "das bisschen" wirken kann, dass sie dann noch unterjubeln.
Und deshalb würde ich so eine Mischempfehlung nie und nimmer in Umlauf bringen! Also bitte keinesfalls in meinem Namen aus diesem Beitrag herauszitieren oder weiterempfehlen, da er allein im Kontext für euch hierher gehört!
Ihr schafft es schon noch, das Optimum für eure Tiere zu erlangen, falls gängige Mischungen nicht die gewünschten Ergebnisse bringen sollten. Es braucht viel Zeit und Sinn für Erhebungen, aber es ist machbar.
Für alles, was an ernährungsbasierten Kentnissen dazugehört, stehe ich immer gern zur Verfügung und schaue gern drüber, ob es meinen Recherchen nach im Hinblick auf zu befürchtende Krankheitsentwicklungen etwas zu bemängeln gäbe.
In puncto Erhebungen möchte ich in dem Zusammenhang auch auf Benno verweisen, der garantiert viel empirisches dazu beitragen könnte, da er viel für sich dokumentiert @ConkerTheSquirrel