Weiße Zähne & rotes "Pickelchen" am Kinn

  • Hallo,
    Ein neuer Pflegi lässt mich gerade etwas rätseln, was mit ihm los ist.
    Normalerweise sind gesunde Nagezähne ja gelblich-orange. Bei diesem Pflegi sind die Zähne aber weiß ?( Außerdem hat er am Kinn ein winziges, rötliches Pünktchen. Leider will er sich an der Stelle partout nicht untersuchen lassen. Ich werde versuchen, Fotos nachzureichen. Am liebsten wäre es mir ja, wenn es "nur" eine Bissverletzung o.ä. wäre, damit habe ich hier Erfahrungen gesammelt (Hamster-Aufnahmen aus Gruppenhaltungen). Aber eher sieht es für mich nach einer Art "Pickel" oder "Warze" aus. Da wollte ich mal das Schwarmwissen konsultieren, ob diese Symptome bekannt sind. Nach einem Abszess sah es für mich auf den 1. Blick nicht aus. Etwas Bammel habe ich ja wegen des Polyoma Virus :/
    Bei den Zähnen wäre meine Vermutung eine Fehlernährung, das sollte sich mit gutem Futter ja hoffentlich von alleine geben.

  • huhu Ajdika,


    von beidem hab ich kaum Ahnung, drücke dir aber die Daumen, dass sich alles harmlos aufklärt, bzw. von selbst gibt.



    :daumendrueck:

    Liebe Grüße

    Eva

  • Zitat von Ajdika

    Aber eher sieht es für mich nach einer Art "Pickel" oder "Warze" aus.

    Ich muß sagen, da denke ich auch erstmal an Pavo.


    Ich würde ihn beobachten und halt etwas isolierter behandeln. Sicher ist sicher.


    Wir haben schon lange keine Pavo-Hamster mehr gehabt.

    Liebe Grüße von Gudrun,


    Ahan :hamsterzwinkern: Pooh :hamstergrins: und Antony :hamsterdrehen:

    und schon einigen süßen Fellnasen im Herzen.

  • Sodele, hier kommt die Foto-Ausbeute:


    P1330734a.JPG


    P1330748a.JPG


    P1330748b.JPG


    Anderer Winkel:


    P1330755a.JPG


    Und auf der anderen Seite fehlt etwas Fell, ist mir im Nachhinein noch aufgefallen:


    P1330712a.JPG


    Bessere Bilder habe ich davon bisher nicht hingekriegt.
    Die Farbe der Zähne müsst ihr euch wie menschliche Zähne vorstellen.
    Mir kam noch der Gedanke einer Verätzung durch irgendwas, was er oral aufgenommen hat (quasi "geblichene" Zähne, fehlendes Fell im Mundwinkel und Bläschen an der Haut), aber das ist auch nur ins Blaue geraten.
    @Guppi was meinst du zu den Bildern? Sieht das für dich nach Pavo aus?

  • Aktuelle Literatur zu Polyomaviren bei Hamstern liest sich längst nicht mehr so dramatisch.
    Es gibt dazu mittlerweile eine ganze Reihe an wissenschaftlichen Abhandlungen, da man natürlich auch immer versucht Rückschlüsse auf ähnliche humane Funktionsweisen der Krebsbildung zu ziehen.


    Dazu muss man vielleicht sagen, dass der Virus zuerst in Kolonien von Versuchshamstern auftrat, wo die Tötung aller Tiere üblich ist. Eine "verseuchte" Kolonie verfälscht Testergebnisse von medizinischen Untersuchungen.
    Erst deutlich später wurde der Virus bei einem Haustier-Hamster entdeckt.


    Ich erinnere mich noch an die große Panik, die deshalb in Hamsterkreisen mal umging, dann ist es aber irgendwie verpufft.
    Wenn es so infektiös wäre, wie teilweise behauptet wurde, wären sämtliche Bestände längst durchseucht. Bei einer Inkubationszeit von bis zu 8 Monaten und einer Übertragung per Luft/Kleidung/was sonst noch alles behauptet wurde, wäre es nahezu unmöglich die Übertragung einzudämmen. Die meisten Hamster stammen aus Massenzuchten im Ausland, wo zu keinem Zeitpunkt alle Bestände vernichtet wurden, es gab auch keinen europaweiten Zuchtstopp.
    Vielleicht sind die Bestände sogar tatsächlich durchseucht, was aber heißen würde, dass nur bei einem Bruchteil der Tiere auch eine Erkrankung ausbricht.


    Fakt ist, dass diese Viren zu Neoplasien der Haut und Unterhaut oder an den Organen führen, teilweise zu malignen Tumoren. Bei jungen und älteren Hamster zeigt sich dabei ein sehr unterschiedliches klinisches Bild.


    Polyomaviren beim Hamster sind ansteckend, über Urin oder direkten Kontakt zu infizierten Hautzellen übertragbar.
    Ein erkrankter Hamster oder sein Urin sollte also keinen direkten Kontakt zu anderen Hamstern haben. Im Grunde würde man den Hamster so behandeln, als hätte er eine andere infektiöse Erkrankung. Nur, dass es halt keine Therapie gibt, der Hamster muss sein Leben lang in gewisser Weise isoliert bleiben und ein mögliches Tumorwachstum beobachtet werden. Hygiene einhalten.


    Eine Abhandlung der Veterinärmedizin aus 2001: Hamster Polyomavirus Infection in a Pet Syrian Hamster (Mesocricetus auratus)
    https://journals.sagepub.com/doi/10.1354/vp.38-4-441


    Ich denke, das kann aber auch alles mögliche sein, eine Warze (es gibt ja viele verschiedene Papilloma Viren, die zu Wucherungen führen), eine Entzündung, Abszess, Tumor, Lipom.
    Vielleicht kann man durch einen Abstrich oder eine Punktion etwas herausfinden.

    Liebe Grüße,
    Jacky

  • Habe eben nochmal nachgelesen: die Färbung der Zähne kommt normalerweise durch die Einlagerung von Eisen-Pigmenten. Kann also schon was mit Mangelernährung zu tun haben oder vielleicht einer generellen Störung das zu verstoffwechseln?

    Liebe Grüße,
    Jacky

  • Hallo,
    Entschuldigung, dass ich mich so in das Thema mische!
    Mich würde mal interessen, leidet denn der Hamster in irgendeiner Form darunter, wenn er dieses Virus hat?
    Also ich meine nicht, wenn nun schon Wucherungen entstanden sind, die Beschwerden auslösen, sondern einfach nur durch das Virus an sich?


    LG

    Liebe Grüße
    von den Knuspernasen
    :rolleyes:
    ---------------------------------------------------------------
    Ich warte auf den Tag, wenn Tiere das Recht haben, zu rennen, wenn sie Beine haben, zu schwimmen, wenn sie Flossen haben und zu fliegen, wenn sie Flügel besitzen.

    ~Gretchen Wyler~

  • Hallo,
    Entschuldigung, dass ich mich so in das Thema mische!
    Mich würde mal interessen, leidet denn der Hamster in irgendeiner Form darunter, wenn er dieses Virus hat?
    Also ich meine nicht, wenn nun schon Wucherungen entstanden sind, die Beschwerden auslösen, sondern einfach nur durch das Virus an sich?


    LG

    Nein. Das Leid des Hamsters hängt nur von den Wucherungen ab. Bei jüngeren Hamstern wurde in Versuchen festgestellt, dass sich vor allem Tumore an den Organen bilden (die würde man vielleicht nicht so schnell bemerken), bei älteren eher an der Haut. So gut wie nie tritt beides gleichzeitig auf.


    Bleiben die Wucherungen also in geringer Anzahl, eher klein und an Stellen, wo sie nicht stören, kann der Hamster damit ohne Einschränkungen alt werden.
    Man muss halt immer beobachten, wie es sich entwickelt.

    Liebe Grüße,
    Jacky

  • Vielen Dank für die Info :)

    Liebe Grüße
    von den Knuspernasen
    :rolleyes:
    ---------------------------------------------------------------
    Ich warte auf den Tag, wenn Tiere das Recht haben, zu rennen, wenn sie Beine haben, zu schwimmen, wenn sie Flossen haben und zu fliegen, wenn sie Flügel besitzen.

    ~Gretchen Wyler~

  • Der Knubbel ist mittlerweile unter Narkose punktiert worden, leider war es kein Abszess. Habt ihr irgendwelche neueren Erkenntnisse / Erfahrungen, ob / wie das Polyoma-Virus am lebenden Hamster nachgewiesen werden kann? Ich habe mich durch viele Berichte, Studien und Dissertationen gewühlt, aber viele Infos scheinen sich zu widersprechen.
    Letztlich genau wissen tun wir nur, dass der Knubbel am Kinn verschiebbar in der Haut ist und nicht flüssigkeitsgefüllt ist, sondern aus festem Gewebe, das beim Punktieren ein bisschen geblutet hat. Die TÄ nimmt eine Polyoma-Infektion an - ob sie diese Diagnose auch gestellt hätte, wenn ich es nicht extra angesprochen hätte? Ich weiß es nicht. Ich vermute, dann wäre eine gutartige Geschwulst ohne Virus-Hintergrund angenommen worden. Also ob es nun tatsächlich Polyoma ist? Ein Test, falls vorhanden, würde mich definitiv beruhigen, denn dann wüsste ich wenigstens genau, woran ich bin.
    Die Zähne sind übrigens immernoch weiß. Ein Zeh an der Vorderpfote ist dicker als die anderen, das beobachte ich mit Argusaugen. Eigentlich sieht der Zeh aber eher nach einer alten Verletzung aus.
    Ganz leicht schuppige Öhrchen sind mir inzwischen aufgefallen. Mein Verdacht ging in Richtung Pilz, die TÄ dachte eher in Richtung Demodex. Bisher sahen die Demodex-Hamster hier anders aus, aber nunja. Jetzt spotten wir erstmal und falls es damit nicht besser wird, gibt es die Pilzkultur.

  • Hätte man das Punktat nicht zur Erregerbestimmung nutzen können?


    Hinter Knubbeln (wie ein paar Schuppen) steckt ja auch längst nicht immer was Behandlungswürdiges.


    Ich drücke fest die Daumen, dass sich nichts Wildes ergeben wird :daumendrueck:

    Liebe Grüße

    Eva

  • Hätte man das Punktat nicht zur Erregerbestimmung nutzen können?

    Soweit ich weiß, ist die Krux beim Polyoma-Virus, dass sich in den Epitheliomen keine Erreger nachweisen lassen. Sonst wäre es natürlich deutlich leichter, zu wissen, was los ist. Evtl. hätte ich dennoch danach gefragt, ob sie das nicht ins Labor einschicken wollen. Leider war ich aber nicht dabei gewesen und ich wollte nicht das Risiko eingehen, ihn für eine Probe, bei der vermutlich nichts herauskommt, direkt nochmal schlafen schicken zu lassen, wo er gerade am aufwachen war, als ich den Anruf bekommen habe.
    Beim Menschen lassen sich Polyoma-Viren (gibt ja mehrere, nicht nur das Hamster-Polyoma-Virus) wohl im Blut und im Urin nachweisen. Eine ausreichend große Menge Blut abzunehmen, ist beim lebenden Hamster aber nicht wirklich möglich. Warum beim Hamster ein Nachweis über den Urin nicht machbar sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz, darüber grüble ich. Im Hamsterurin müssten ja Viren oder zumindest Viren-Bestandteile sein, sonst wäre er nicht so ansteckend. Beim Menschen lassen sich die Viren unterschiedlicher Polyoma-Virus-Arten im Urin nachweisen und bestimmen. An eine Urinprobe vom Hamster zu kommen, wäre das geringste Problem. Warum soll das beim Hamster nicht möglich sein? ?(


    Und um das ganze noch komplizierter zu machen, können Hamster anscheinend nicht nur das Hamster-Polyoma-Virus HaPyV bekommen, sondern auch noch ein anderes Polyoma-Virus, das zuerst bei Affen festgestellt wurde.
    Es ist zum Mäuse melken, jeder erzählt zum Polyoma-Virus was anderes. Von "Händewaschen und normale Hygienemaßnahmen reichen" bis "nach dem Kontakt zum erkrankten Hamster sämtliche Kleidung wechseln und alles mit speziellem Desinfektionsmittel desinfizieren und am besten ein Hochsicherheitslabor im Wohnzimmer aufziehen" ist da alles vertreten.
    Sicherheitshalber herrscht hier jetzt gerade Aufnahmestopp, bis ich das Ansteckungsrisiko besser einschätzen kann.
    Je mehr Tiere, desto höher das Risiko, dass einem irgendwo doch mal ein Fehler unterläuft und sich das Virus verteilen kann bzw. desto näher stehen Gehege auch beieinander.
    Der Pflegi hat eigene Näpfe, die auch beim Spülen getrennt von den anderen bleiben und immer wieder mal mit einem Desinfektionsmittel behandelt werden, das auch für Flächen mit Lebensmittelkontakt geeignet ist. Beim Futter verteilen ist er der letzte in der Reihenfolge und ehe ich danach wieder ans Futterglas fasse, werden Hände gewaschen. Alles, was mit mittelbarem Kontakt einhergeht, wie z.B. Näpfe anfassen oder dabei mit dem Arm das Gehege berühren - - > gründlich Hände / Arme waschen. Bei direktem Kontakt, wo ich ihn anfasse, kommt auch Desinfektionsmittel zum Zug. Alle Einrichtungsgegenstände, die nicht aus Keramik sind, werden nach ihm wohl sicherheitshalber entsorgt. Die Keramik sieht sich mit heißem Wasser und einer Extraportion Desinfektionsmittel konfrontiert. Der arme Kerl langweilt sich jetzt schon auf 100x50cm zu Tode, aber ich weiß nicht, ob ich mich bei ihm an Auslauf trauen soll, oder ob da das Risiko zu groß ist, dass er munter Viren verteilt. Klar ist: Der eigentliche Auslauf ist für ihn tabu. Ich habe überlegt, ob ein kleiner mobiler Auslauf aus beschichteten MDF-Platten für ihn machbar wäre. Ich möchte aber auch nicht monatelang den Boden kontaminiert haben, wenn das Virus tatsächlich so robust ist wie von manchen behauptet, und monatelang trotz Desinfektion ansteckungsfähig bleibt. Meine Überlegung war, ob es ausreicht, eine Wachstischdecke unterzulegen und Wachstischdecke + Auslaufplatten am Ende zu entsorgen, oder ob das trotzdem zu risikoreich ist. Sonst fiele mir nämlich nichts ein, und ihn sein Leben lang ohne Auslauf auf Mindestmaß hocken zu lassen, gibt einen unglücklichen Hamster. Nur will ich die anderen Hamster auch nicht gefährden. Vermitteln fällt ja vermutlich auch eher flach - ein Haushalt, der keine weiteren Haustiere hat und bereit ist, einem potentiell ansteckenden Hamster einen Gnadenplatz zu geben, der mit etwas Pech keine normale Lebenserwartung hat, ist wohl die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau.

  • Soweit ich weiß, ist die Krux beim Polyoma-Virus, dass sich in den Epitheliomen keine Erreger nachweisen lassen. Sonst wäre es natürlich deutlich leichter, zu wissen, was los ist.

    ... ja, das habe ich auch gelesen.
    Ich wundere mich aber, denn das Humane Papillomvirus* wird über Zellabstriche diagnostiziert und der Genauigkeit halber der Blutuntersuchung vorgezogen.
    Überhaupt lassen sich Viren generell prima über sogar auch oberflächliche Abstriche finden.


    *Es existieren ja hybride Formen zwischen diesen beiden Erregern, die beide den Papillomaviridae zugezählt werden.


    Beim Menschen lassen sich die Viren unterschiedlicher Polyoma-Virus-Arten im Urin nachweisen und bestimmen. An eine Urinprobe vom Hamster zu kommen, wäre das geringste Problem. Warum soll das beim Hamster nicht möglich sein?

    ... das erschließt sich mir auch nicht.


    Eigentlich ja glücklicherweise, fehlt mir da auch jede genaue Erfahrung.
    Du tust mir echt leid - wie immer ist man bei sowas total auf sich allein gestellt, das fühlt sich furchtbar an :troest1: :/


    Ich glaube, ich würde nach einem Labor fahnden, das mir freundlicherweise Auskunft erteilt, wie und wo ich den Erreger beim Hamster nachweisen könnte. Vielleicht wäre das Einsenden des Punktates oder ein Zellabstrich davon ja doch machbar.


    Ein umfassender, verlässlicher Parasitennachweis direkt vom Profilabor hat sich ja auch als überaus kostengünstig erwiesen, nach dem die Ergebnisse beim TA nicht immer einwandfrei sind.


    Das wäre vielleicht sogar auch für die Schuppen eine gute Lösung, was die einwandfreie Pilzdiagnose betrifft. Eventuell lassen sich Sporen vielleicht auch über den Kot diagnsotizieren, so wie das bei Demodex möglich ist? (Der Hamster verschluckt ja die abgestorbenen Milben, die ins Fell treten, beim Putzen, siehe hier im Ratgeber: http://www.hamsterhilfe-nrw.de/?page_id=1619) - auch Pilzsporen müssten letztendlich - nicht nur durchs Putzen - im Darm landen.

    Liebe Grüße

    Eva

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