Symptome:
– starker Juckreiz
– Unruhe
– blutige Kratzwunden, gerötete Haut
– Milben sind auf dem Tier oder der näheren Umgebung (Schlafplatz, Einstreu) zu finden
Auf diesem Bild sind vollgesaugte Milben gut als rote Punkte sichtbar:
Ursache:
Die rote Vogelmilbe und die tropische Rattenmilbe sind Saugmilben-Arten.
Diese Milben leben in der Umgebung des Wirtstieres (Einstreu, Spalten des Käfiginventars, unter Häuschen-Dächern oder Hanfmatten etc.) und gehen normalerweise nur auf das Tier über, um Blut zu saugen. Bei starkem Befall können diese Milben aber auch am Tier nachgewiesen werden.
Häufig werden sie über Futter, Heu oder andere Naturprodukte (Korkröhren, Grasnester etc.) eingeschleppt.
Daher sollte man diese Dinge immer mindestens 14 Tage einfrieren oder bei 100°C für eine Stunde im Backofen ausbacken, bevor man sie dem Hamster gibt.
Diese Parasiten können 6-9 Monate ohne Wirt überleben und sind verhältnismäßig groß (ca. 1mm), sodass man diese auch ohne Mikroskop erkennen kann. Sie haben ursprünglich eine graubraune Farbe, nachdem sie Blut gesaugt haben, sind sie rot (wenn man sie zerdrückt, hinterlassen sie einen Blutfleck).
Behandlungsmöglichkeiten:
- Milbenart beim Tierarzt oder bei einem Institut für Parasitologie bestimmen lassen
- Spot-on Präparat für alle im Haushalt lebende Tiere von Tierarzt besorgen (auch Hund, Katze, Kaninchen etc. sowie deren Schlafplätze/Gehege behandeln)
- Indorex-Fogger kaufen, um die gesamte Umgebung zu behandeln
- zusätzlich Ardap für schwerer zugängliche Stellen besorgen
- Alternativen sind Behandlungen mit Ozon, Kieselgur oder Raubmilben (mit diesen Methoden hat die Hamsterhilfe NRW allerdings noch keine Erfahrungen gesammelt)
Behandlung von Hamster und Zubehör
- Hamster mit dem Spot-on Präparat behandeln und in eine mit Küchenpapier ausgekleidete Transportbox setzten. Dort sollte sich der Hamster für ca. 30 Minuten aufhalten, da in dieser Zeit die auf ihm befindlichen Milben abfallen und sterben.
- Inventar aus Kunststoff oder Keramik aus dem Gehege nehmen und z.B. mit heißem Essigwasser abwaschen; alternativ mit dem Dampfreiniger reinigen
- Sämtliche Holzgegenstände bei 100 °C für mindestens eine Stunde im Backofen ausbacken oder entsorgen
- geöffnete Packungen von Sand, Futter, Leckerlis, Streu etc. entsorgen; ungeöffnete Packungen für mindestens 14 Tage einfrieren
- bei Glasgehegen: das leere Gehege mit Ardap einsprühen und anschließend gut auswaschen; alternativ mit dem Dampfreiniger reinigen. Holzgehege mit einem Dampfreiniger desinfizieren. Kein Adarp auf saugenden Oberflächen nutzen!
Behandlung der Umgebung
- Sämtliche Räume müssen behandelt werden!
- Den Indorex-Fogger (Vernebler) nach Packungsanweisung aufstellen und “zünden”. Alle Menschen und Tiere müssen für diesen Zeitraum die Wohnung verlassen.
- Für den Fogger schwer zugängliche Ecken mit Ardap einsprühen.
- Sämtliche Kleidung sollte bei min. 60 Grad gewaschen werden, zusätzlich den Kleiderschrank mit Ardap behandeln.
- Kleidungsstücke, die nicht bei 60 Grad gewaschen werden können, werden in blaue Säcke gepackt, mit Ardap gut eingespüht und so 14 Tage belassen. Anschließend normal gewaschen.
- Lebensmittel können im Kühlschrank aufbewahrt werden, da diese dort durch die Gummidichtungen vor dem Foggernebel geschützt sind
Nach erfolgter Behandlung des Hamsters sowie der Umgebung kann der Hamster in ein Quarantänegehege.
Die Behandlung des Hamsters sollte darin in bestimmten Intervallen wiederholt werden:
- Quarantänegehege (z.B. Samla-Box von Ikea) mit Küchenpapier auslegen und lediglich eine Noteinrichtung zur Verfügung stellen, welche sich leicht desinfizieren lässt (Haus, Laufrad, Sandbad, Keramikteile). Alternativ Noteinrichtung aus Pappe nach jedem Behandlungsintervall entsorgen.
- Den Hamster nach dem in der Packungsanleitung empfohlenen Intervall erneut spotten und Gehege desinfizieren.
- Nach diesem Spotten kann er dann wieder in das normale Gehege.
Sonstiges:
Die Behandlung von Saugmilben ist sehr aufwändig und kostenintensiv, muss aber unbedingt richtig durchgeführt werden, damit alle Milben erwischt werden!
Diese Milbenarten können auch auf den Menschen übergehen!