Campell Zwerghamster

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Systematik

Der Campbell Zwerghamster (Phodopus campbelli) gehört wie alle anderen als Heimtiere bekannten Hamsterarten zur Familie der „Wühler (Cricetidae)“. Zusammen mit den anderen Zwerghamsterarten, den Dsungaren und den Roborowskis gehört er dabei zur Unterfamilie „Hamster (Cricetinae)“ und zur Gattung „Kurzschwanzhamster (Phodopus)“.

Aussehen

Der Campbell Zwerghamster weist eine Länge von ca. 8 bis 10cm auf. Das durchschnittliche Gewicht von Wildfängen liegt bei ca. 23g. In der Heimtierhaltung ist ein Gewicht von ca. 30-50 als normal einzustufen. Die Zwerghamster haben einen massiven Körperbau mit einer klar erkennbaren Taille. Die Kopfform ist spitzer als die des Dsungaren, die Augen lieger näher zusammen und die Ohren sind spitzer als die ihrer Verwandten.

Die Wildfarbe (Agouti) des Campbell Zwerghamsters ist im Sommer bräunlich-gelb mit schwarzen Haarspitzen. Vom Genick bis zur Schwanzwurzel verläuft dabei ein dunkelbrauner Aalstrich. Der Bauch ist heller gefärbt und grenzt sich in drei braungelben Bögen nach oben hin ab. Im Winter verliert das Fell seinen Gelbstich. Allerdings färbt es sich nicht zu einem Winterfell um wie dieses bei den Dsungarischen Zwerghamstern der Fall ist. Die Augen sind schwarz.

Durch die Zucht ist heute eine große Farbvielfalt bekannt. Hier folgt beispielhaft eine Auswahl von Hamstern aus unserer Vermittlung.


RE Argente


Black


Black


Dark Beige


Wildfarben mottled


Blue

Lebensraum und Haltung als Heimtier

Der Campbell Zwerghamster bewohnt die Steppen und Halbwüsten der Mongolei, des nordöstlichen Chinas, der Altairegion im Grenzgebiet Kasachstan – südl. Sibirien – Mongolei – China, der Republik Tuwa und der Gebirgsregion Daurien, die sich im Osten Sibiriens und der angrenzenden Mongolei befindet. Die Art ist nicht als gefährdet eingestuft.

Campbell Zwerghamster wohnen meist in einem einfachen Bausystem mit einem horizontalen Gang mit Nestkammer in den ca. 4-6 vertikale Schächte münden. Die Nestkammer liegt dabei etwa 25-30cm unter der Erde. Gerne greift der Campbell Zwerghamster auf bereits gefertigte Bauten von Daurischen Pfeifhasen oder der Mongolischen Rennmaus zurück. Das Nest selbst besteht dabei aus trockenem Gras und Schafwolle.

Auch in der Heimtierhaltung sollte dem Campbell Zwerghamster eine ausreichend tiefe Gehegeeinstreu ermöglicht werden. Diese sollte minds. 10cm betragen, besser jedoch mehr. Unterschiedliche Einstreuarten wie z.B. eine Buddelkiste mit Maisspindelgranulat bereiten dem Campbell Zwerghamster dabei eine besondere Freude. Da der Campbell Zwerghamster auch in der Natur gerne die Bauten anderer Tiere übernimmt, nutzt er das Angebot eines Häuschens auch bei viel Einstreu gerne. Das Häuschen sollte aus natürlichen Materialien (Holz) bestehen, im Idealfall mehrere Kammern für die Anlage von Toilette und Vorräten haben sowie ausreichendes Nistmaterial enthalten. Dazu eignet sich unbedrucktes, ungebleichtes Toilettenpapier, klein geschnittenes Heu oder kurze Hanf oder Flachsfasern.

Ebenso wie bei allen anderen Hamsterarten ist der Bewegungsdrang der Campbell Zwerghamster sehr groß. Ein ausreichend großes Gehege ist daher die wichtigste Voraussetzung für ein glückliches Hamsterleben. Die Hamsterhilfe NRW empfiehlt hier minds. 5000 qcm Grundfläche und Möglichkeit von Auslauf. Je mehr Platz dem Hamster geboten werden kann, desto besser. Das Gehege muss neben dem Häuschen ein artgerechtes und sicheres Laufrad in angemessener Größe enthalten (minds. 25-27cm Durchmesser), außerdem eine abwechslungsreiche Einrichtung aus Korkröhren, Wurzeln, Ebenen und einem Sandbad. Das Sandbad ist unerlässlich für eine gute Fellpflege, um den überschüssigen Talg aus dem Fell zu „waschen“. Als Sand eignet sich Chincillasand ohne Quarzsand, Attapulgit und Sepiolith. Vogelsand ist zu scharfkantig und würde daher das Fell beschädigen oder könnte die Haut verletzen.

Verhalten und Fortpflanzung

Wie alle Hamsterarten sind auch die Campbell Zwerghamster dämmerungs- und nachtaktiv. Einige Campbell Zwerghamster stehen bereits am frühen Abend auf, während andere sich erst zu später Stunde das erste Mal blicken lassen. In jedem Fall muss der Hamster ungestört schlafen können. Aufgeweckt werden darf der Hamster nur in seltenen und dringenden Notfällen beispielsweise bei der notwendigen Verabreichung von Medikamenten oder für den Gang zum Tierarzt. Wiederholte Ruhestörungen führen zu einem erhöhten Stresslevel, fördern so die Krankheitsanfälligkeit und provozieren Verhaltensauffälligkeiten. Die Hamsterhilfe NRW vermittelt Zwerghamster daher nicht an und für Kinder unter 10 Jahre.

Campbell Zwerghamster sind sehr neugierig und interessiert. Zeigt sich der neue Halter geduldig und widmet sich seinem Hamster regelmäßig, werden sie oft auch futter- oder handzahm. Campbell Zwerghamster probieren dabei gerne mal den Finger ihres Halters. Hiermit sollte gerechnet werden, damit der Hamster nicht durch einen plötzliches Zurückschrecken fallen gelassen oder anders verletzt wird. Regelmäßiger Auslauf in einem gesicherten Raum unterstützt die Zahmheit der Hamster. Setzt sich der Halter zum Hamster in den Auslauf und beschäftigt sich mit ihm (ohne sich permanent aufzudrängen), gelingt eine Zähmung oft schneller als ohne Auslauf.

Campbell Zwerghamster gelten als eine soziale Hamsterart. Sie betreiben eine gemeinsame Brutpflege. Häufig leben sie auch über die Jungenaufzucht hinaus paarweise in monogamen Bindungen. Auch nach der Wurfaufzucht vertragen sich die Hamster einer Familie oft noch einige Zeit. Allerdings sind in der Natur nur Paarbindungen beobachtet worden. Gleichgeschlechtliche Gruppen ohne Alphapaar kommen vsl. nicht vor. Dominante Weibchen werden von dem Alphaweibchen in der Regel vertrieben. Der Halter eines gleichgeschlechtlichen Pärchens muss daher mit erhöhter Wachsamkeit das Sozialverhalten der beiden Hamster beobachten. Kommt es zu Revierkämpfen, muss schnell reagiert und die Hamster getrennt werden, da diese Kämpfe erbittert sind und für den Unterlegenen tödlich enden können. In der Natur würde der unterlegene Hamster das Revier verlassen und so weitere Kämpfe vermeiden. Da er in einem Gehege nicht die Möglichkeit hat, selbstständig das Feld zu räumen, ist daher der Besitzer in der Verantwortung, die Tiere im Falle von Revierkämpfen rechtzeitig zu trennen.

Dieses besondere Sozialverhalten wird i.d.R. nur bei reinerbigen Campbell Zwerghamstern gezeigt. Hamster mit Einkreuzungen von Dsungaren zeigen sich erheblich weniger sozialverträglich. Die Hamsterhilfe NRW kennt in der Regel den genetischen Hintergrund der Hamster nicht und kann somit keine Reinerbigkeit von Campbell-Zwerghamstern annehmen. Insbesondere aus diesem Grund und weil die gleichgeschlechtliche Paarhaltung in der Natur nicht beobachtet wurde, vermittelt die Hamsterhilfe NRW auch die Campbell-Zwerghamster nur in Einzelhaltung. Das Vermittlungsrisiko ist zu groß, dass ein Halter ernsthafte Auseinandersetzungen zu spät bemerkt.

Die Lebenserwartung der Campbell Zwerghamster liegt in der Heimtierhaltung bei guter Pflege bei ca. 2 Jahren. Gelegentlich können einzelne Tiere auch 2,5-3 Jahre alt werden.

Ernährung

Der Campbell Zwerghamster ernährt sich überwiegend von Pflanzensämereien und Kräutern. Außerdem gehören in geringen Mengen Insekten wie Käfer und Heuschrecken auf ihren natürlichen Speiseplan. In der Haltung als Heimtier empfiehlt die Hamsterhilfe NRW ein ausgewogenes Trockenfutter mit hohem Anteil von Kleinsämereien, Kräutern sowie wenig Körnern; außerdem Eiweißfutter in Form von Mehlwürmern oder anderen Insekten sowie die gelegentliche Gabe von Joghurt. Zusätzlich sollte abwechslungsreiches Feuchtfutter in Form von überwiegend grünem Gemüse angeboten werden. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen. Campbellhamster neigen zur Diabetiserkrankung, sodass ein besonderes Augenmerk auf das Futter und seine Zusammensetzung gelegt werden sollte. Nähere, ausführliche Informationen finden Sie in den Fütterungsempfehlungen des Hamsterhilfe NRW e.V.

Quellen

http://www.nager-info.de bzw. www.hamster-info.de
www.zwerghamster.de
www.hamster-ratgeber.de
www.rodent-info.net
http://www2.biologie.uni-halle.de/zool/g…ampbelli-d.html
Christine Wilde (2011). Ihr Hobby: Zwerghamster. Bede bei Ulmer. (ISBN 978-3-8001-5799-0)

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