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Roborowski Zwerghamster

Systematik

Der Roborowski Zwerghamster (Phodopus roborovskii) gehört wie alle anderen als Heimtiere bekannten Hamsterarten zur Familie der „Wühler (Cricetidae)“. In der Unterfamilie „Hamster(Cricetinae)“ zählt er dabei gemeinsam mit dem Dsungarischen- und dem Campbell-Zwerghamster zu den „Kurzschwanzhamstern.

Aussehen

Mit einer Länge von ca. 5,5 bis 9cm und einem Gewicht von etwa 20-25g ist der Roborowski-Zwerghamster der kleinste bekannte Hamster. Besonders charakteristisch sind außerdem die verhältnismäßig großen Ohren, welche in verschiedene Richtungen bewegt werden können. Die Wildfarbe des Hamsters ist sandfarben bis hellbraun-beige mit grauer Unterwolle. Die Körperunterseite ist weiß, ein Aalstrich auf dem Rücken ist nicht vorhanden. Markant ist außerdem ein weißer Fleck über jedem Auge.

Heute treten in der Zucht Fellfärbungen auf, bei denen das Gesicht vollständig weiß ist. Dies gilt als Qualzucht, weil die Tiere durch einen genetischen Defekt häufig an der „Dreherkrankheit“ leiden, bei der sich die Hamster unentwegt im Kreis fortbewegen.

Lebensraum und Haltung als Heimtier

Ursprünglich kommt der Roborowski Zwerghamster aus der Wüstensteppe Gobi sowie aus den angrenzenden Wüstenregionen des nördlichen Chinas, der Mongolei und des östlichen Kasastans. Die natürliche Umgebung zeichnet sich durch den kargen Bewuchs auf sandigem Boden aus.

Dieser Zwerghamster bewohnt in der Natur häufig die Baue anderer Nagetiere. Der selbstgegrabene Bau ist hingegen recht einfach mit einer langen geraden, zur Nestkammer reichenden, Röhre. Weitere Verzweigungen oder die Anlage von mehreren Kammern sind selten. Die Nestkammer ist von kugeliger Form und wird mit Wolle von Tieren gepolstert. Die Nestkammer dient i.d.R. auch zur Lagerung von Nahrungsvorräten.

Die artgerechte Heimtierhaltung des Roborowski Zwerghamster beginnt mit einem ausreichend großen Gehege. Dabei gilt je größer desto besser, denn der Roborowski Zwerghamster wird selten zahm genug, um ihm regelmäßig zusätzlichen Auslauf zu gewähren. Für die scheue Hamsterart eignet sich besonders ein Eigenbau oder ein Aquarium. Von Gitterkäfigen ist auf Grund der kleinen Größe der Tiere abzuraten. Das Gehege hat als Mindestmaß eine durchgehende Innengrundfläche von 6000 Quadratzentimeter.

Betrachtet man die natürliche Umgebung des Roborowski Hamsters, fällt ein großes Sandvorkommen mit spärlichem Pflanzenbewuchs auf. Deshalb sollte mindestens 1/3 der Gehegegrundfläche mit Sand bedeckt sein. Roborowski Hamster brauchen den Sand außerdem für die Fellpflege. Als Sand eignet sich Chincillasand ohne Quarzsand, Attapulgit und Sepiolith. Vogelsand ist zu scharfkantig und würde daher das Fell besschädigen oder könnte die Haut verletzen. Dazu braucht der Roborowski Zwerghamster zahlreiche Versteckmöglichkeiten und wenig offene Fläche, um sich sicher und wohl zu fühlen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass Roborowski Zwerghamster von allen Hamsterarten die schlechtesten Kletterer sind und die Einrichtung keine Gefahrenquellen durch zu steile Rampen, Treppen oder zu hohe Ebenen enthalten darf. Selbstverständlich ist auch ein Häuschen zwingend erforderlich zur artgerechten Einrichtung des Hamsterheims. Damit der Hamster sich ein weiches Nest bauen kann werden ungebleichtes, nicht bedrucktes Toilettenpapier, Heu oder kurze Hanffasern angeboten.

Roborowski Zwerghamster sind in der Natur wahre Langstreckenläufe, die viele Kilometer pro Nacht zurücklegen. Für die flinken und quirligen Tiere ist daher neben einem ausreichend großen Gehege ein ausreichend großes und sicheres Laufrad zur artgerechten Hamsterhaltung unabdingbar. Als Laufrad empfiehlt die Hamsterhilfe NRW das Robo Wheel, welches wegen seiner Bauart, seiner geringen Größe und Gewichts ein sicheres Laufen im Laufrad gewährt oder ein Holzlaufrad mit 20 cm Durchmesser und Kugellager (z.B. von Rodipet oder Getzoo ).

Verhalten und Fortpflanzung

Die natürliche Lebensweise der Roborowski Zwerghamster ist kaum erforscht. Sie sind wie ihre verwandten Hamsterarten dämmerungs- und nachtaktiv. In der Heimtierhaltung erwachen die Hamster meist am Abend. Wann dieses der Fall ist, ist von Hamster zu Hamster verschieden. Das Wecken der Hamster sollte nur in absoluten Notfällen (z.B. Erkrankung mit nötiger Medikamentengabe oder Tierarztbesuch) erfolgen. Dauerhafte Schlafstörungen führen zu einem hohen Stressniveau und somit zu Gesundheitsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten.

Roborowski Zwerghamster sind sehr agil und nach einer Eingewöhnungszeit meist sehr gut zu beobachten. Allerdings bleiben sie meist sehr scheu und werden nur ungern angefasst oder auf die Hand genommen. Die meisten Roborowski Zwerghamster sind reine Beobachtungstiere und gehören nicht in die Hände von Kindern.

Die natürliche Fortpflanzungsperiode liegt zwischen Frühjahr und Spätsommer. Die Tragezeit beträgt 20-22 Tage. Das Hamsterbaby kommt nackt, mit verschlossenen Augen und Ohren zur Welt. Am Tage der Geburt ist die Mutter bereits wieder paarungbereit. Sie kümmert sich i.d.R. liebevoll um ihren gesunden Nachwuchs. In der Literatur findet man Angaben darüber, dass der Vater gelegentlich bei der Aufzucht mithilft. Die jungen Hamster entwickeln sich schnell. Bereits nach wenigen Tagen beginnen die Kleinen, das Nest zu verlassen und feste Nahrung aufzunehmen. Mit ca. 14 Tagen öffnen sich die Augen, die Kleinen können ihre Backentaschen füllen und entleeren. Bereits ab dem 29. Tag setzt bei den Jungen die Geschlechtsreife ein. Hat man in der Heimtierhaltung nicht geplanten Nachwuchs (z.B. durch den Kauf eines schwangeren Weibchens im Zooladen), sollten die männlichen Jungtiere (als Gruppe) am 28. Tag von Mutter und Schwestern getrennt werden, um weiteren Nachwuchs zu vermeiden. Endgültig getrennt werden die Kleinen nach 5-6 Wochen, um dann in Einzelhaltung zu ziehen. Auch wenn gelegentlich von gleichgeschlechtlicher Geschwisterhaltung berichtet wird, birgt diese immer das Risiko von Streit zwischen den Hamstern, welcher oft schwere Verletzungen oder gar den Tod des Unterlegenden zur Folge hat. Die Hamsterhilfe NRW vermittelt aus diesem Grund Roborowski Zwerghamster nur auf Einzelplätze.

Roborowski Zwerghamster haben in der freien Natur eine sehr geringe Lebenserwartung. Häufig überleben sie nur einen harten Winter, versterben innerhalb der Fortpflanzungsperiode und erreichen damit ein Alter von etwa 1-1,5 Jahre. In der Heimtierhaltung kann dieses Alter überschritten werden.

Ernährung

Der Roborowski Zwerghamster ernährt sich überwiegend von Pflanzensämereien und Kräutern. Außerdem gehören Insekten wie Käfer, Ohrwürmer und Heuschrecken auf ihren natürlichen Speiseplan. In der Haltung als Heimtier empfiehlt die Hamsterhilfe NRW ein ausgewogenes Trockenfutter mit hohem Anteil von Kleinsämereien, Kräutern sowie wenig Körnern, außerdem Eiweißfutter in Form von Mehlwürmern oder anderen Insekten sowie die gelegentliche Gabe von Joghurt. Zusätzlich wird abwechslungsreiches Feuchtfutter in Form von überwiegend grünem Gemüse angeboten. Frisches Wasser, angeboten in einem gut zu reinigendem, kleinen Napf, sollte immer zur Verfügung stehen. Nähere, ausführliche Informationen finden Sie in den Fütterungsempfehlungen des Hamsterhilfe NRW e.V..

Quellen

www.nager-info.de bzw. www.hamster-info.de
www.zwerghamster.de
www.hamster-ratgeber.de
www.rodent-info.net
http://de.wikipedia.org/wiki/Roborowski-Zwerghamster
Christine Wilde (2011). Ihr Hobby: Zwerghamster. Bede bei Ulmer. (ISBN 978-3-8001-5799-0)

 

 

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